September 2010

Freitag, Oktober 01, 2010

August 2010

Sonntag, September 05, 2010

Juli 2010

Montag, August 02, 2010

Reboot

Montag, August 02, 2010

Einige wenige dürften meine Absenz seit einigen Monaten bemerkt haben und nun habe ich vor mein Filmblog wieder zum Leben zu erwecken, wenn auch nicht mehr im selben Umfang wie vorher. Zum einen werd ich keine Einzelbesprechungen zu jedem gesehen Film mehr bieten (zeitlich schlicht nicht mehr möglich) sondern monatlich ein kurzes Résumé mit einer Rangliste der gesehenen Filme und Serien geben. Ansonsten sind nur noch grössere Texte zu ausgewählten Filmen und TV Produktionen zu erwarten, da ich diese über längere Zeit hinweg und in unregelmässigen Abständen schreiben kann. Die Seite ist vom Layout grob fertig gestaltet, aber wie so oft kommen die Ideen und weitere Features mit der Zeit.

Jurassic Park

Montag, Juni 14, 2010


Remind me to thank John for a lovely weekend.

Ganze sechs Jahre alt war ich, als Spielberg’s "Jurassic Park" 1993 in die Kinos kam. Damals absoluter Dinosaurier-Nerd besass ich vom Triceratops (zu der Zeit von mir auch als Salatkopf bezeichnet)-Plüschtier bis zur für mich schwer verständlichen Dino Ausgabe des Geo Magazins so ziemlich alles was mit der ausgestorbenen Spezies zu tun hatte. Natürlich erinnere ich mir noch ganz genau an die allererste Sichtung auf VHS, denn ein Kinobesuch war in dem Alter ausgeschlossen. Danach sollten noch unzählige Sichtungen, Meinungsaustausche mit Freunden, gleichnamige Videospiele und sogar Nachspielungen von Velociraptoren im Garten des besten Kollegen folgen ehe ich den Film in- und auswendig kannte. Da sollte es nicht verwundern, dass "Jurassic Park" bei mir einen ganz speziellen Platz einnimmt und ich ihm deswegen ein paar Zeilen mehr als sonst widmen möchte.

Die Entstehung

Obwohl die ganze Welt Steven Spielberg für den Erfolg von "Jurassic Park" lobt, bekam dieser den Anreiz dazu von keinem geringerem als Autor und Regisseur Michael Crichton, welcher schon 1981 eine Rohfassung der Thematik in ein Drehbuch zu verschachteln versuchte. Das Projekt wurde von ihm aber schnell auf Eis gelegt und erst neun Jahre später sollte Crichton die Endfassung fertiggestellt haben, die im Nu in Hollywood die Runde machte. Vier Studios mit vier Regisseuren waren daran interessiert: Fox wollte die Rechte für Joe Dante (bekannt u.a. für "Gremlins" oder "Piranha") sichern, Warner für Tim Burton, Tristar für Richard Donner und Universal für Steven Spielberg. Den Ausgang des Bietkrieges muss ich nicht weiter erläutern, nur das Spielberg schon immer Crichtons Favorit für eine Verfilmung war und sich diese Wahl rückblickend als voller Erfolg erwiesen hat. Er hatte schon in der Vergangenheit bewiesen, dass er aus dem Fantastischen eine glaubwürdige Geschichte erzählen konnte. Seine Liebe zu "King Kong" trieb ihn zudem noch weiter an einen eigenen und ähnlich bahnbrechenden Beitrag zum Subgenre zu geben.

Der wichtigste Bestandteil – der Aspekt der den Erofg oder Misserfolg des Filmes entscheiden würde – war natürlich die Darstellung der Dinosaurier. Spielberg wollte ausdrücklich keine Monsterklischees einbauen und gab seinem Kreativteam die Aufgabe, die Dinos so realistisch wie möglich zu kreieren, denn nur so konnte man ein verwöhntes Publikum mit etwas noch nie da gewesenem beeindrucken. Für die Konzeption der prähistorischen Kolosse orientierte man sich also an Tiere und beobachtete in genauestem deren Bewegungsabläufe. Für die spätere Vertonung wurden ebenfalls Tierlaute gemixt. So entstand beispielsweise das laute Kreischen der Raptoren aus einer Mischung von Delfin und Walross, das Gebrüll des T-Rex‘ aus einem Mix aus Elefanten-, Alligatoren-, Pinguin-, Tiger- und Hundegeräusche.

Wie sollten die Tiere aber schliesslich im fertigen Film dargestellt werden? Der erste Gedanke fiel natürlich auf die Go-Motion Technologie, die unzählige Fantasyfilme der 80er Jahre geprägt hatte. Doch Spielberg gefielen die ruckartigen Bewegungen nicht und auch die Tatsache, dass die Kamera bei diesem Verfahren weniger dynamisch eingesetzt werden konnte. Die naheliegende Idee wurde als (zum Glück) schnell wieder verworfen und man wendete sich ambitionierteren Methoden zu. Spielberg wollte zu Beginn alle Dinosaurier als Roboter in Originalgrösse erstellen lassen, doch musste dieses Unterfangen aus finanziellen und auch technologischen Gründen nochmals durchdacht werden, weshalb er sich dann für eine Kombination aus Robotern und Spezialeffekten entschied. ILM hatte während der Entwicklungsjahre von "Jurassic Park" gerade in den James Cameron Filmen "T2" und früher "The Abyss" eindrücklich bewiesen, dass sie die visuellen Effekte bestens beherrschten. Da dauerte es natürlich nicht lange bis Spielberg davon Wind bekam und die von George Lucas gegründete Firma für seinen Film anheuerte. Zusätzlich musste noch jemand für die mechanisierten Figuren her, und das war kein geringerer als Stan Winston, welcher schon in "Aliens" mit der Kreation der Alien-Queen sein Können unter Beweis gestellt hatte und mit "Jurassic Park" sein ehrgeizigsts Werk anging.

Die Vorbereitungen dauerten ganze zwei Jahre ehe es im August 1992 auf der hawaiianischen Insel Kauai, die als Isla Nublar dem fiktiven Standort von "Jurassic Park" dienen sollte, mit den Dreharbeiten losgehen konnte. Zu den wichtigsten vor Ort gebauten Kulissen gehörten das Besucherzentrum, das Raptor-Gehege und der Elektrozaun. Zudem mussten auch noch die Tourfahrzeuge für die Dreharbeiten auf der Insel vorbereitet werden. Für die Umbauten wurden Ford Explorer genommen die nach ihrer Fertigstellung vom Kofferraum aus ferngesteuert werden konnten. Die erste und zugleich auch wichtigste auf Hawai‘i gefilmte Szene war sicherlich die mit dem kranken Triceratops, der extra auf Kauai eingeflogen wurde. Zum einen wurde zum ersten Mal ein animatronischer Dinosaurier für Aussenaufnahmen benutzt und zum anderen war das für Stan Winston’s Team der erste Test ihrer Arbeit der, wie man am Endresultat sehen kann, mit Erfolg verlief.

Am Ende der dreiwöchigen Dreharbeiten auf Kauai sollte es mit dem Hurrikan Iniki eine böse Überraschung für Spielbergs Drehteam geben, das durch die Verwüstungen einen Drehtag verlor. Die resltichen Szenen, die den Grossteil des Filmes sein sollten, wurden in den Universal und Warner Brothers Studios gedreht. Dazu gehörte auch die Szene in der ein gewisser T-Rex sein Debüt feiern sollte.

In der Post-Production wurden dann noch die in den Rohaufnahmen fehlenden Computereffekte eingefügt, der Film wurde auf die richtige Länge geschnitten, die Tontechniker machten vor allem bei der Vertonung der Dinosaurierlaute einen ausgezeichneten Job und John Williams komponierte seinen wunderbaren Score, der bis heute in meinen Top 3 steht und mir immer wieder Gänsehaut beschehrt.

Die Besetzung

Sam Neill verkörpert den Paläontologen Alan Grant und orientierte sich bei der Darstellung am echten Knochenausgraber Jack Horner, der auch als wissenschaftlicher Berater bei den Dreharbeiten tätig war. Neill macht eine glaubwürdige Darstellung des Dinobegeisterten und bringt sein Erstaunen und seine Faszination für die prähistorischen Viecher sehr gut rüber. Grant’s Freundin Ellie Sattler ist Paläobotanikerin (Fachgebiet: fossile Pflanzen) und wird von Laura Dern gespielt. Auch sie durfte einiges von Horner lernen, gibt eine mutige starke Frau ab und schafft einen guten Kontrast zu Grant’s negativem Gemüt gegenüber Kindern. Im Film rettet sie mehr als einmal die Lage was ihrem Charakter über den obligatorischen Schuss Sex-Appeal hinaus Bedeutung gibt.

Jeff Goldblum kann als Mathematiker Ian Malcolm ebenfalls überzeugen und verkörpert die einzige Figur, die ihre Meinung über den Park nie ändert und von Anfang an ungemein skeptisch gegenüber dem Ganzen steht. Auch scheint er Ellie Sattler nicht ganz abgeneigt zu sein, was sich mit Goldblums kurzen Beziehung mit Laura Dern dann ins echte Leben übertragen hat. Durch sein "trendiges" Auftreten und seinem Zynismus ist dieser sicher die sympathischte Figur des Filmes an dem sich alle Hausfrauen festhalten können. Der letzte grosse Baustein in der Besetzung ist Richard Attenborough, der vor "Jurassic Park" zum letzten Mal 1979 vor der Kamera stand, das Metier in der Schauspielpause jedoch keineswegs verlernt zu haben scheint. Er mimt den im Vordergrund sehr euphorisch klingenden Grossvater und CEO von InGen John Hammond, der aber im Hintergrund selber ebenfalls seine Bedenken bezüglich des Erfolgs des Parks hat, obwohl er diese nicht gerne ausspricht oder bemerkbar macht. Kaum steht er im Kontrollraum und nicht mehr vor seinen Besuchern merkt man sofort, dass noch ein grosser Druck auf seinem Herzen liegt. Diese beiden Gemütszustände vermittelt Attenborough ausgezeichnet. Für die Rolle des Hammond brauchte es einen erfahrenen Mann und das verkörpert der Engländer dank seiner Sachkenntnis und Lebenserfahrung mit Leichtigkeit.

Weiter erwähnenswert sind Samuel L. Jackson als Kettenraucher und Cheftechniker Ray Arnold sowie Wayne Knight als Sicherheitstechniker Dennis Nedry. Ersterer bewirkt mit der Abschaltung des Hauptstromes unfreiwilligerweise und unwissentlich den Ausbruch der Raptoren und Letzterer ist Antreiber der ganzen Katastrophe und unmoralisches Schwein. Vor allem Nedry‘s Ableben durch den Giftangriff des Dilophosaurus' ist seine bleibendste Szene sowie gleichzeitig eine der besten des Filmes in der Spielberg seine inszenatorischen Künste gepaart mit Humor gekonnt verbindet. Bob Peck als Parkaufseher Robert Muldoon ist gleichermassen eine Erwähnung wert. Wenn man das Buch gelesen hat liegt die Vermutung nahe, dass er nur wegen seiner Loyalität zu Hammond im neuesten Vergnügungspark mitarbeitet, denn auch er gibt als Raptorexperte seine Bedenken zum Park kund und zeigt sich am Ende aufopferungsvoll. Und zu guter (oder schlechter) Letzt noch Martin Ferrero, der als Anwalt Gennaro keinen grossen Einfluss auf die Handlung hat und lediglich präsent ist um die Chefetagen zu vertreten. Sein Auftritt ist sowieso nur von mittlerer Dauer, denn nach Halbzeit ist der geschäftslüsterne Herr Geschichte.

Schlussendlich hat man noch die beiden Jungschauspieler Ariana Richards und Joseph Mazzello, die Lex resp. Tim spielen. Spielberg zeigt einmal mehr sein Gespür für junge Darsteller, denn die beiden gehen nie auf die Nerven und agieren realistisch.
Der Entscheid den Film mit eher unbekannten Akteuren zu besetzen war der richtige. Alles andere hätte nur den Dinosauriern Platz und Effekt genommen, zudem braucht es für den Zweck des Filmes auch keine oscarreifen Performances.

Die Handlung

Crichton hatte vor in einer frühen Phase die Geschehnisse aus Sicht der beiden Kinder Tim und Lex zu erzählen. Davon hat er sich aus erzählerischen Gründen, und sicher auch der Zielgruppe wegen, wegbewegt und im Film darf man Dr. Grant (Sam Neill) durchaus als den Hauptcharakter ansehen, legt man die Hauptattraktion in Form der Saurier mal beiseite. Nachdem meine letzte Sichtung auch schon wieder 3 ½ Jahre zurück liegt, muss ich zugeben, dass die Handlung überholt wirkt und sich Spielberg vor allem im einführenden ersten Drittel einige Fehler erlaubt, die in heutigen Filmen dieser Grösse kaum mehr gemacht würden. Das macht den Film jedoch fast wieder sympathisch, denn Böse kann man auf die vereinzelten Makel im Drehbuch und Logiklöcher nicht sein, da das Hauptaugenmerk des Streifens ganz klar auf den Dinos liegt und der Film hier in Sachen Dramatik und Wow-Effekt auch heute noch so manchen Film locker schlägt.

Die sozialkritische Seite des Filmes, die in erster Linie vom Mathematiker Ian Malcolm bekräftigt wird, gibt der Story einen starken Subtext, der für mich auch noch bis heute seine Wirkung nicht verloren hat, schliesslich ist die Möglichkeit des Wiedererweckens von Sauriern auch in der heutigen Zeit noch ein Mysterium, das man sich nach wie vor nicht richtig vorstellen kann. Auf dieser Ebene hat der Film über die Jahre nur sehr wenig eingebüsst. Spielberg schafft es zu Beginn phänomenal den Zuschauer mit der Magie des Klonen von Dinosauriern zu entzücken, bevor er dann ab der zweiten Hälfte diese Zauberei im Chaos münden lässt und dem Zuschauer so einen Denkzettel hinterlässt, dass Hochmut vor dem Fall kommt und der Luxus der totalen Kontrolle letzten Endes nicht mehr als eine Illusion ist. Oder wie Malcolm sagen würde: „No, I'm simply saying that life... finds a way.”

Auch der gierige Kapitalismus findet in Person von Donald Gennaro (Martin Ferrero) Einzug. Nach anfänglicher Skepsis und Drohung, dass bei Fehlern der Park sofort geschlossen werden müsste, macht Gennaro’s Gemützustand nach der Besichtigung des ersten Dinosauriers eine 180 Grad Wende und dieser verwandelt sich zum Fan, der die Eintrittspreise des Parks gleich verfünffachen will. Die Geldkassen des Egoisten Gennaro klingeln und so ist es kaum verwunderlich, dass er im Skript prädestiniert ist für das erste Opfer des T-Rex. Schlussendlich ist es ebenfalls die Gier nach Geld, die Dennis Nedry dazu verleitet die Embryos für 1,5 Mio. Dollar zu stehlen und so zum Chaos führt.

Spielberg’s Vorliebe für Familienthemen und Kinderdarsteller findet auch in "Jurassic Park" ihren Platz, was mich in seinen Filmen jedoch noch nie wirklich gestört hat. Dass Dr. Grant nach dem T-Rex Angriff, trotz seiner Abneigung zu Kindern, gezwungenermassen mit den beiden Geschwistern zusammen sein muss verleiht diesen Momenten wenigstens noch etwas Tiefe.

Ursprünglich hatte Spielberg ein alternatives Ende geplant, bei dem die Raptoren nicht wie in der Endfassung vom T-Rex geschnappt werden, sondern diese vom herabstürzenden T-Rex Skelett und einem Hammond mit Schrotflinte in der Eingangshalle des Besucherzentrums getötet werden. Da er aber nach dem Dreh der T-Rex Szene dermassen beeindruckt und überzeugt von dieser Bestie war, wollte er ihr noch einen bleibenden Abgang spendieren, der verglichen mit dem originalen Ende definitiv attraktiver ist, und bei einer Erstsichtung auch überraschender. Trotzdem bin ich, und war ich damals als Jungspund, nicht ganz so überzeugt vom Finale. Der Ausgang war mir, im Verhältnis zu dem was man in den zwei Stunden vorher serviert bekam, einfach zu billig und zu vernünftig. Es ist ein zu einfacher Ausweg für die in der Klemme sitzenden Gejagten. Dieser kleine Wehrmutstropfen beim Ausgang der Geschichte dürfte jedoch auch daran liegen, dass der Film seinen Höhepunkt halt schon mit dem Angriff des T-Rex feiert und ich bei jeder Sichtung wünschte der Film würde noch eine Stunde länger dauern.

Memorable Moment

Der Angriff des T-Rex Mitte Film gehört zweifellos zu einer der eindrucksvollsten und bestinszenierten Momenten der Filmgeschichte. Dazu gehört natürlich nicht nur der Ausbruch des T-Rex‘ selber, sondern der Aufbau der Dramaturgie, die Spielberg hier fantastisch meistert. Als Erstes ist es Computerexperte Dennis Nedry der beim Zuschauer, mit seiner Sabotage der Sicherheitsvorkehrungen, die Befürchtungen des kompletten Chaos langsam aber sicher aufkommen lässt. In der eigentlichen T-Rex Szene sind es dann die schon von weitem hörbaren Schritte des riesigen Ungeheurs die den Thrill noch weiter verstärken und die Erwartungen ins unermessliche steigen lassen. Die Darstellung der Vibration an den Autoscheiben und den Wasserbechern (erzeugt durch Gitarrenseiten unter dem Amaturenbrett) liefert ein unvergessliches Bild.

Der strömende Regen gibt der wuchtigen Inszenierung noch den letzten Schliff, führte beim lebensgrossen, sieben Meter hohen, 12‘000 Pfund schweren und hydraulisch bewegten T-Rex, an dem Stan Winston’s Team zwei Jahre lang gearbeitet hatte, jedoch immer wieder zu Fehlfunktionen, weshalb dieser nach jedem Take ständig aufs Neue getrocknet werden musste. Die Schaumgummihaut des T-Rex saugte das Wasser auf, was der Figur zusätzliches Gewicht gab und dies wiederum die fein abgestimmten Bewegungen beeinträchtigte. Das führte am Ende soweit, dass ein zusätzliches Team nach Drehschluss über Nacht auf dem Set bleiben musste um das Ding zu föhnen.

Diese Szene zeigt jedoch eindrücklich auf, was mit einer guten Kombination aus CGI und realer Spezialeffekte machbar ist. Auf der einen Seite ist es wirklich bedauerlich dass heutzutage in den Blockbusterfilmen praktisch nur noch auf Computereffekte gesetzt wird, auf der anderen Seite gibt es solchen Filmen wie eben "Jurassic Park" zusätzliche Bedeutung. Vor allem dieser hier war einer der letzten grossen Streifen, der von einer perfekten Symbiose aus allen Effektenlagern profitieren konnte. Eine Szene die also bezüglich Effekten bahnbrechend war. Man sagte Go-Motion adieu, zollte den handwerklichen Spezialeffekten Tribut und läutete gleichzeitig eine neue Ära ein.

Schlussworte
Wenn es einen Film gibt, der mich nachhaltig beeinflusst hat dann ist es ohne Zweifel "Jurassic Park"! Keinen anderen Film hab ich so oft gesehen und keiner hat mich im Alter von 7 dermassen beeindruckt und schafft dies auch heute noch problemlos. Dass der Streifen vor dem Release von "Titanic" zum erfolgreichsten Film aller Zeiten zählte spricht für sich und auch Hut ab vor Spielberg den Mut gehabt zu haben ein solches Projekt anzugehen und den Dreh sogar zwei Wochen frühzeitig beendet zu haben. Naja, wenn man es einem zugetraut hätte, dann ihm!

Weitere Sichtungen: [1] September 2005

Jahresrückblick 2008

Freitag, August 07, 2009

Einige werden sich jetzt sicherlich fragen, was der denn jetzt so spät mit der Beurteilung des Kinojahres 2008 kommt. Zum einen liegt das an meiner Intention das amerikanische Filmjahr zu bewerten und mich nicht auf die Schweizer Kinostarts zu beziehen. Ich greife so also viel nach aber auch einige Streifen vor. Filme die zwar 2008 released wurden, bei uns aber erst dieses Jahr erschienen sind, können schonmal in Betracht gezogen werden. Es hat seine Vor- und Nachteile. Sobald ich alle wichtigen Filme des Kinojahres gesichtet habe, werde ich das jedenfalls jetzt jedes Jahr so handhaben, auch wenn dieses Unterfangen jeweils bis in den Sommer warten muss. Zuerst ein kurzes Résumé der Oscars und dann mein persönliches Ranking.

Die 81. Oscarverleihung

Die letztjährige Oscarverleihung verzeichnete ein Einschaltquoten-Rekordtief in den USA, da ist es kaum verwunderlich, dass die Produzenten den Ablauf der Veranstaltung dieses Jahr umkrempeln und frischen Wind in das sonst eher strikte Geschehen hineinbringen wollten. Deshalb war die Geheimhaltung sogar noch grösser als bisher und bei der heutigen Internetfraktion grenzt es fast schon an ein Wunder, dass vorrangig nichts durchgesickert ist - oder haben die Oscars über die Jahre hinweg wirklich so viel an Popularität eingebüsst? Auch wenn die Golden Globes jährlich im Januar stetig mehr von sich hören geben, bleibt die Oscarverleihung der Klassiker schlechthin und die diesjährige pompöse Vorstellung ist ein klares Indiz dafür, dass sich die Hierarchie für kommende Dekaden nicht ändern wird. Die Oscars sind immernoch einfach classy.

Im Vorfeld war ich gegenüber Moderator Hugh Jackman eher skeptisch. Er schien mir nie so wirklich ein Entertainer als vielmehr ein professioneller Akteur der seine Arbeit gut und besonnen erledigt, ohne dabei zuviel TamTam zu machen. Tja, da wurde ich schon in den Anfangsminuten völlig überrascht, in denen Jackman eine Musicaleinlage gab und so meine Aufmerksamkeit sofort gewonnen hatte. Ein wirklich ausgezeichnetes Intro, in dem auch Anne Hathaway aus der vordersten Publikumsreihe mit reingezogen wurde. Danach durfte der vom People Magazine als Sexiest Man Alive erkorene Jackman einen weiteren Gesangsauftritt hinlegen, diesmal in Begleitung von Beyoncé Knowles in einem von Baz Luhrmann konzipierten Kurzmusical. Eigentlich erübrigt sich die Aussage, dass die in dem Bereich viel versiertere Beyoncé dem Hugh die Show stahl. Ansonsten bekam man als Fernsehzuschauer von Jackman nicht allzu viel zu sehen, da er oft während den Werbepausen das Kodak Theatre aufheiterte.
Die glamouröse Aufmachung ist jedesmal wieder ein echter Hingucker, doch dieses Jahr ganz besonders. Vom Design her haben sie voll ins Schwarze getroffen und für jede Nominiertenkategorie wurden schöne Kulissen präsentiert, die das Zuschauen alles andere als einschläfernd machten. Speziell die Überreichung der Schauspieleroscars durch fünf Gewinner der vergangenen Jahre fand ich eine tolle Idee und war visuell absolut mind-boggling.
Auch unter den Oscar Presteners gab es einige gute Einlagen. Hervorstechen und in Erinnerung bleiben tut bei mir da Ben Stiller's Nachahmung von Joaquin Phoenix. Klasse Akt! Daneben überzeugten in dieser Rolle auch noch Tina Fey mit Steve Martin, James Franco mit seinem Aussprachefehler, Cuba Gooding Jr. der Downey Jr. wegen seiner Rolle als Dunkelhäutiger in "Tropic Thunder" hoch nimmt - "Are you out of your mind?!?! The brothers need to work! Congratulations on your upcoming film, 'Shaft." -, Will Smith für die jüngere Generation hat sich als Presenter für die Boom-Boom-Kategorien ebenfalls sehr gut geschlagen und seine bekannte humorvolle Art durchscheinen lassen: "I'm still here, I believe Hugh is napping".
Schwach hingegen waren als Presenter Sarah Jessica Parker und der sichtlich gelangweilte Daniel Craig; Robert Vampire Pattinson und Amanda Seyfried ("Mamma Mia!"); Jessica Biel - vermutlich noch müde vom Vorabend an dem sie die Scientific & Technical Awards Ceremony moderierte; die "Pineapple Express" Einlage mit Franco und Rogen hätte eigentlich lustig sein sollen, war sie aber überhaupt nicht. Und fast hätte ich vergessen: Alicia Keys als Presenterin mit Zac Efron war schrecklich.
Bei den Kategorien die, irgendwie verständlicherweise, immer wenig Aufmerksamkeit bekommen, gab es dennoch ein zwei nette Highlights. Dazu gehören mit Sicherheit Philippe Petit's Danksagung für den Oscargewinn der Dokumentation "Man on Wire", Jerry Lewis' Auftritt für den Lifetime Achievement Oscar und schliessliche eine weitere Kurzrede von Kunio Kato für seinen animierten Kurzfilm "La Maison En Petits Cubes" die aus vielen Thank You's unter anderem diesem bestand: "Thank you my pencil."

Und damit kämen wir zu den diesjährigen Siegern und meinen kurzen Gedanken dazu:

Best Film
The Curious Case of Benjamin Button, Frost/Nixon, Milk, The Reader
Slumdog Millionaire

Director
David Fincher, Ron Howard, Gus Van Sant, Stephen Daldry
Danny Boyle

Actor In A Leading Role

The Visitor - Richard Jenkins
Frost/Nixon - Frank Langella
Milk - Sean Penn
The Curious Case of Benjamin Button - Brad Pitt
The Wrestler - Mickey Rourke

Actor In A Supporting Role
Milk - Josh Brolin
Tropic Thunder - Robert Downey Jr.
Doubt - Philip Seymour Hoffman
The Dark Knight - Heath Ledger
Revolutionary Road - Michael Shannon

Actress In A Leading Role
Rachel Getting Married - Anne Hathaway
Changeling - Angelina Jolie
Frozen River - Melissa Leo
Doubt - Meryl Streep
The Reader - Kate Winslet

Actress In A Supporting Role
Doubt - Amy Adams
Vicky Cristina Barcelona - Penélope Cruz
Doubt - Viola Davis
The Curious Case of Benjamin Button - Taraji P. Henson
The Wrestler - Marisa Tomei

Adapted Screenplay
The Curious Case of Benjamin Button - Eric Roth, Robin Swicord
Doubt - John Patrick Shanley
Frost/Nixon - Peter Morgan
The Reader - David Hare
Slumdog Millionaire - Simon Beaufoy

Original Screenplay
Frozen River - Courtney Hunt
Happy-Go-Lucky - Mike Leigh
In Bruges - Martin McDonagh
Milk - Dustin Lance Black
WALL-E - Andrew Stanton, Jim Reardon, Pete Docter

Animated Feature
Bolt
Kung Fu Panda
WALL-E

Art Direction
Changeling
The Curious Case of Benjamin Button
The Dark Knight
The Duchess
Revolutionary Road

Cinematography
Changeling
The Curious Case of Benjamin Button
The Dark Knight
The Reader
Slumdog Millionaire

Costume Design
Australia
The Curious Case of Benjamin Button
The Duchess
Milk
Revolutionary Road

Documentary Feature
The Betrayal (Nerakhoon)
Encounters at the End of the World
The Garden
Man on Wire
Trouble the Water

Documentary Short
The Conscience of Nhem En
The Final Inch
Smile Pinki
The Witness - From the Balcony of Room 306

Editing
The Curious Case of Benjamin Button
The Dark Knight
Frost/Nixon
Milk
Slumdog Millionaire

Best Foreign Language Film
The Baader Meinhof Complex
The Class
Departures
Revanche
Waltz with Bashir

Makeup
The Curious Case of Benjamin Button
The Dark Knight
Hellboy II: The Golden Army

Original Score
The Curious Case of Benjamin Button - Alexandre Desplat
Defiance - James Newton Howard
Milk - Danny Elfman
Slumdog Millionaire - A.R. Rahman
WALL-E - Thomas Newman
Original Song
WALL-E - "Down to Earth"
Slumdog Millionaire - "Jai Ho"
Slumdog Millionaire - "O Saya"

Sound Editing
The Dark Knight
Iron Man
Slumdog Millionaire
WALL-E
Wanted

Sound Mixing
The Curious Case of Benjamin Button
The Dark Knight
Slumdog Millionaire
WALL-E
Wanted

Visual Effects
The Curious Case of Benjamin Button
The Dark Knight
Iron Man

Animated Short
La Maison de Petits Cubes
Lavatory - Lovestory
Oktapodi
Presto
This Way Up

Live Action Short
Auf der Strecke (On the Line)
Manon on the Asphalt
New Boy
The Pig
Spielzeugland (Toyland)
Grosser Abräumer mit 8 Statuen von 9 Nominierungen ist "Slumdog Millionaire". Mitfavorit "The Curious Case of Benjamin Button" enttäuschte mit nur 3 Siegen von ganzen 13 Nominierungen. "Milk" endete die Awardsaison mit 2 Siegen, genauso wie "The Dark Knight", der als Sommerblockbuster ins Rennen ging. Die meisten Auszeichnungen kann man nachvollziehen, obwohl ich vor allem bei den besten Filmen "The Reader" ausgetauscht hätte. "Slumdog Millionaire" gefiel mir zudem auch nicht so gut wie erwartet. Von der Auswahl hätte bei mir auf jeden Fall David Finchers Beitrag gewonnen.

Die fünf Stunden vergingen vor dem Fernseher (so lange am Stück hab ich seit Jahren nicht mehr vor der Glotze gesessen) wie im Fluge und ich fühlte mich während dieser Zeitspanne wie an einem anderen Ort, so eindrücklich war diese Verleihung zumindest in den ersten vier Stunden. Eine Schande hingegen waren diese unglaublich ätzenden Werbepausen.

Zum Abschluss gibt es noch meine obligatorische Rangliste der Filme aus 2008:

1. The Dark Knight
Christopher Nolan toppt nicht nur den Vorgänger sondern auch so ziemlich alle älteren Comicverfilmungen mit dieser komplexen Erzählung über den Schwarzen Ritter. Meine schon von kleinauf vorherrschende Schwäche für Batman und der an Michael Mann Filme erinnernde Stil des Streifens sind Grund genug ihn an erster Stelle zu setzen. Hätte die Academy mal auch einen Blockbuster ehren wollen, war das definitiv die Chance. Zudem spricht Heath Ledgers Performance für sich.

2. The Curious Case of Benjamin Button
Visuell und tricktechnisch schon eine Augenweide, besticht Finchers jüngstes Werk auch mit einer runden Geschichte, die dadurch dass sie ein ganzes Leben erzählt, sehr abwechslungsreich ist und je länger sie dauert desto emotionsgeladener wird sie. Mehr als solide Darstellerleistungen runden das prächtige Gesamtbild ab.

3. Let the Right One In
Dieser schwedische Vampirfilm kam sehr unerwartet und überzeugt mit zwei bestechend starken Jungschauspielern sowie einer hervorragenden Mischung aus Horror- und Liebeselementen. Mal schauen was "Cloverfield" Regisseur Matt Reeves aus dem US-Remake machen wird. Könnte mir jedenfalls nach diesem Knaller gestohlen bleiben.

4. Gran Torino
Eastwood bestätigt seine ausgezeichnete Arbeit der letzten Jahre und liefert mit "Gran Torino" sein vermutlich letztes Schauspieler-Werk ab. Seine Darstellung des mürrischen Kriegsveteranen Walt Kowalski sowie dessen Interaktion mit der ausländsichen Hmong-Community schafft viele sehenswerte Momente sowie einen mehr als bleibenden Film.

5. Tropic Thunder
Der Komödienhit des Jahres. Eine gut harmonierende Schauspielertruppe, ein herrlicher Auftritt von Tom Cruise, eine kräftig fulminante Inszenierung, gute Parodien zu bekannten (Anti)Kriegsfilmen sowie unzählige Lacher machen Ben Stillers jüngstes Werk zu einem bleibenden Erlebnis. Tränen in den Augen bei beiden Sichtungen ist Grund genug für eine so hohe Platzierung.

6. The Wrestler
Ein Film der vor allem dank Mickey Rourkes Revival für viel Aufsehen sorgte, und das zurecht. Auch dank der für mich doch eher fremden Welt des Wrestlings war dies ein interessantes Erlebnis das man so schnell nicht mehr vergisst. Vielleicht bis heute Aronofskys bester Film der nun für das "RoboCop" Remake gemunkelt wird.

7. Iron Man
Hat durch den Riesenerfolg von Batman etwas an Stärke in den Gesprächen über Comicverfilmungen verloren, ist aber weiterhin eine überdurchschnittlich gut gelungene Adaption, mit der sich Robert Downey Jr. wieder vollständig in die A-List von Hollywood mausern konnte.

8. Wall-E
Von vielen als Pixars bisher ausgereiftester Film betitelt bietet "Wall-E" ohne Zweifel für alle Altersklassen etwas und genau das macht den Streifen, neben der sagenhaften Technik, so besonders. Bin zwar nicht der grösste Animationsfilm Fan, aber dieser gehört definitiv zu meinen Lieblingspixars.

9. Revolutionary Road
Sam Mendes' Film ist schon allein darin ein kleines Ereignis, dass er Kate Winslet und DiCaprio nach 11 Jahren wieder vereint und beide haben sich seit "Titanic" sehr positiv weiterentwickeln können. Der Film ist deshalb so toll, da er trotz eines 50er Jahre Setting ein heute hochaktuelles Thema behandelt. Die solide Regiearbeit und die gelungenen Darstellerleistungen runden das sehr gute Gesamtbild ab.

10. Quantum of Solace
Bonds mittlerweile 22. Leinwandauftritt ist der Actionfilm des Jahres. Was Marc Forster hier mit starkem Bourne Einfluss präsentiert hätte ich von ihm nie erwartet. Von Kritikern eher mässig aufgenommen ist dies jedoch ein fulminantes Intermezzo, das zum einen konsequent den Vorgänger weiterführt und zum anderen bestimmt ein gutes Bindeglied zu dem was kommen mag darstellt.

Es folgen nun alle Kandidaten die die Top 10 nicht erreichen konnten, mit den besten an vorderster Stelle.

Einen Podestplatz knapp verfehlt haben:
Vicky Cristina Barcelona, Frost/Nixon, Australia, In Bruges, Tyson

Sehenswert sind:
Changeling, Doubt, RocknRolla, Che: Part One, Slumdog Millionaire, Milk, Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull, Gomorra, Speed Racer, The Strangers, The Ruins, Yes Man, Step Brothers, Street Kings, Defiance, Body of Lies, Death Race, Seven Pounds, Trick 'r Treat, Valkyrie, Hulk, Eagle Eye, Definitely Maybe, The X-Files: I Want to Believe, Transsiberian, Hancock, Eden Lake, Nordwand, Wanted, Hellboy 2: The Golden Army, Cloverfield, 24: Redemption

Ganz OK aber verzichtbar sind:
Lakeview Terrace, Che: Part Two, Burn after Reading, Rambo, Taken, The Reader, Man on Wire, Vantage Point, The Day the Earth Stood Still, Mirrors, Get Smart, Zack and Miri Make a Porno, Jumper

Schwach bis grottenschlecht waren:
10,000 BC, The Happening, Punisher: War-Zone, The Mummy: Tomb of the Dragon Emperor, Max Payne, The Informers, The Spirit, Saw V

Zusammengefasst war 2008 sicherlich ein Ausnahmefilmjahr. Dank "The Dark Knight", dem neuen Spielberg Film, einem neuen Bondfilm, gleich zwei Clint Eastwoods oder auch David Finchers Beitrag zumindest mehr als respektabel. Finanziel dürften sich die Studios letztes Jahr sicher nicht beklagt haben. 2009 hat bisher schon eher zu kämpfen waren doch die Blockbusters bis jetzt doch mehr auf der enttäuschenden Seite. Überraschungshits wie "Iron Man" oder "Let the Right One In" blieben noch aus. Mal schauen wie es sich in der zweiten Jahreshälfte entwickelt. Zumindest James Cameron hat für Ende Jahr mit "Avatar" doch bitte noch ein Ass im Ärmel!